Wo stehe ich?

Wie geht es mir mit der Pflege?

Wenn man den eigenen Partner oder die Eltern beziehungsweise Schwiegereltern pflegt, hat man meist nur sehr wenig Zeit für sich selbst. Selten treten pflegende Angehörige mal für einen Moment zurück und fragen sich: Wie geht es mir eigentlich gerade mit der Pflege? Sich diese Frage von Zeit zu Zeit zu beantworten, ist wichtig denn so können Sie herausfinden, wo Sie stehen und was Sie möglicherweise für Ihr Wohlbefinden brauchen. Fangen wir also direkt damit an:
 

Wie geht es Ihnen gerade mit der Pflege?

Ich erlebe die Pflege im Moment eher als positiv. Wir hatten früher keine einfache Beziehung, meine Mutter hat meinen Bruder immer bevorzugt. Jetzt, wo sie pflegebedürftig ist, kümmere ich mich um sie, weil er sehr viel arbeitet. Das tut uns ganz gut, weil ich merke, wie dankbar sie ist – und mich braucht. Das macht es mir auch leichter, unsere früheren Schwierigkeiten in einem milderen Licht zu sehen.

Christiane (62 Jahre) pflegt ihre Mutter Ilse (90 Jahre), die vor kurzem zu ihr gezogen ist. Ilse ist geistig noch recht fit, aber aufgrund ihres Alters sehr gebrechlich und langsam. Christiane erträgt es nur schwer, ihre Mutter so hilflos zu sehen und tut sich schwer mit der beginnenden Inkontinenz.

Ich erlebe die Pflege momentan eher als belastend. Meine Frau baut stark ab und mein Alltag mit ihr ist oft ziemlich deprimierend.

Willi (76 Jahre) kümmert sich um seine demenzkranke Frau Luise (75 Jahre). Beide waren immer sehr aktiv und viel unterwegs, auch als Rentner. Luises Demenz schreitet jedoch schnell voran und Willi fällt es schwer, seine ehemals lebensfrohe Frau so hilflos und passiv zu sehen