Sexualität & Pflege

Sexualität & Pflegebedürftigkeit

Für viele Angehörige ist es oft nicht einfach, im Alltag pflegerische Aufgaben zu übernehmen und dann der Partnerin oder dem Partner wieder sexuell zu begegnen. Viele Pflegende empfinden die nun pflegebedürftige Person vor allem als hilfsbedürftig und finden ihn sexuell weniger attraktiv. Sie trauern über die nicht mehr vorhandene Anziehung oder fühlen sich schuldig, wenn sie ihre Partnerin oder ihren Partner sexuell zurückweisen. Manche wiederum genießen den vermehrten Körperkontakt, der durch die Pflege entsteht. Für die pflegebedürftige Person kann es sehr schwer sein, die eigenen Einschränkungen zu akzeptieren und sich als begehrenswerten Sexualpartner wahrzunehmen.

Frau Prof. Dr. Susanne Zank beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Belastungen pflegender Angehöriger und Sexualität in der Pflege. Zum Beispiel damit, wie sich die Sexualität mit dem Alter oder in einer Pflegesituation verändert und wie man mit den Veränderungen umgehen kann.

Wichtig ist es, im Gespräch zu bleiben und sich über die Veränderungen auszutauschen. Sehen Sie hier, was Frau Prof. Zank dazu sagt:

Frau Prof. Dr. Susanne Zank leitet den Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaftliche Gerontologie an der Universität zu Köln und ist Psychologische Psychotherapeutin.

Seit der Krebserkrankung hat Wolfgang Erektionsprobleme, was ihm sehr zu schaffen machte. Das hat er mir aber erst vor einigen Monaten gesagt. Ich war total erleichtert, denn ich selbst habe nur gedacht: Bin ich jetzt nur noch die Haushälterin und Krankenschwester für ihn, sieht er mich gar nicht mehr als Partnerin? Als wir darüber offen gesprochen haben, wurde klar: Wir müssen wissen, was möglich ist. Nach einem Gespräch mit dem Arzt und dem Besuch in einem Sex-Shop haben wir nun ein paar „Hilfsmittel“. Damit sind wir beide glücklich, weil wir uns auf eine ganz neue Art und Weise entdecken.

Ute (59 Jahre) pflegt ihren Lebenspartner Wolfgang (63 Jahre), der aufgrund eines Tumors körperlich immer stärker abbaut. Beide gehen sehr offen und bewusst mit der Situation um und denken auch über professionelle Unterstützung nach.

Sexuelle Funktionsstörungen können auch krankheitsbedingt entstehen oder an der aktuellen Medikation liegen. Sprechen Sie darüber mit den Hausärzten oder einem entsprechenden Facharzt.