Was kann ich noch tun?

Gehen Sie möglichst wenig darauf ein, was die pflegebedürftige Person nicht (mehr) kann. Weisen Sie sie nicht auf ihre Mängel hin, versuchen Sie, keine Vorwürfe zu machen und führen Sie keine Diskussionen über Fehler. Denn das führt dazu, dass sie sich unfähig und fehlerhaft fühlt – und noch mehr verunsichert ist.

Viele pflegende Angehörige versuchen auch, mit den Pflegebedürftigen verloren gegangene Fähigkeiten zu trainieren. Hier gilt es gut abzuwägen, ob das Training wirklich zu einem Fortschritt führt – oder letztlich nur eine Menge Kraft kostet und für alle Beteiligten frustrierend ist. Das ist zum Beispiel häufig der Fall, wenn man mit Menschen mit Demenz versucht, die Merkfähigkeit zu trainieren.

Es ist nicht immer einfach und braucht oft Zeit, auszuloten, was noch möglich ist und was nicht. Das ist ein Prozess, der viele pflegende Angehörige und Pflegebedürftige sehr beschäftigt und belastet.

Bestärken Sie den pflegebedürftigen Menschen, wann immer es geht und freuen Sie sich gemeinsam über alles, was er noch schafft. Das hilft ihnen, sich wieder stärker und unabhängiger zu fühlen.

Drücken Sie Ihren Dank oder Ihre Wertschätzung auch dann aus, wenn es nicht perfekt klappt – zum Beispiel: Toll, dass du mitgeholfen hast! Das ist oft nicht leicht und manchmal muss man dafür von seinen Ansprüchen abweichen (z. B., wie man sich „richtig“ anzieht). Das kann anstrengend sein.

Wägen Sie ab, was gerade wichtiger ist: Die Selbstständigkeit (und dadurch manchmal die Würde) Ihrer pflegebedürftigen Angehörigen zu wahren oder, dass immer alles sauber und an seinem Platz ist? Auszuhalten, dass manches nicht ganz richtig gemacht wird, ist nicht einfach, kann jedoch das Zusammenleben sehr entspannen. Im besten Fall entlastet es auch Sie, so dass Sie mehr Zeit und Energie für sich selbst haben – oder für gemeinsame Aktivitäten!