Problemlösen in 5 Schritten

Einleitung

Im Alltag lösen wir ständig Probleme. Dies läuft meist automatisch ab. Bei größeren Entscheidungen wägen wir häufig genauer ab: Was möchte ich? Was gibt es für Möglichkeiten? Welche entspricht am besten meinen Wünschen oder Zielen? Nicht anders wird es Ihnen bei der Pflege Ihres Angehörigen gehen. Auch hier lösen Sie ständig kleinere und größere Probleme, ohne dass Sie groß darüber nachdenken. Möglicherweise kennen Sie aber auch Situationen, in denen es Mühe bereitet, Probleme anzugehen. Die Gründe hierfür können vielfältig sein:

  • Das Problem ist komplex.

  • Ich finde keine gute Lösung.

  • Mir fehlen Kraft und Zeit, das Problem anzugehen.

  • Egal, was ich versuche, es bringt doch nichts.

In solchen Momenten kann es dann leicht passieren, dass Probleme als nicht lösbar bewertet werden. Möglicherweise werden in einem Moment des Ärgers oder der Frustration Lösungen gewählt, deren Konsequenzen nicht richtig bedacht wurden. Mit „Problemlösen in fünf Schritten“ wollen wir Sie ermutigen, Probleme strukturiert anzugehen. Das Vorgehen zaubert die Probleme im Pflegealltag nicht weg – aber erlaubt oft einen anderen Blick auf sie und dadurch auch auf mögliche andere Lösungen.

Francesca ist 55 Jahre alt, alleinlebend und arbeitet Teilzeit (80%) in einem Büro. Ihre 84-jährige Mutter Sofia lebt etwa 20 Minuten entfernt allein in ihrer Wohnung im zweiten Stock. Wegen ihrer Herzschwäche ist sie körperlich wenig belastbar. Aufgrund ihrer Hüftarthrose und einem Oberschenkelhalsbruch geht sie seit knapp einem Jahr am Rollator. Außerdem hat sie Diabetes und sieht nicht mehr gut. Sie verlässt die Wohnung deshalb nur noch in Begleitung. Seit Francesca ihre Mutter vor sechs Monaten bewusstlos in ihrer Wohnung gefunden hat, ist sie täglich morgens und abends bei ihr und hilft ihr bei der Körperpflege, beim Anziehen, Blutzuckermessen, der Insulingabe und im Haushalt.

Francesca fühlt sich überlastet. Alle bisherigen Bemühungen haben die Situation nicht verbessert. Wenn es so weitergeht, wird sie die Pflege ihrer Mutter neben dem Job nicht durchhalten – das weiß sie. Damit wäre niemandem geholfen. Sie hätte gerne etwas mehr Zeit für sich, in der sie wieder auftanken kann. Dieser Wunsch motiviert sie, das Problem anzugehen.

Dieses Problemlösemodell basiert auf den Materialien der PLiP Methode (ProblemLösen in der Pflegeberatung), die im Rahmen verschiedener durch den GKV-Spitzenverband und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studien entwickelt wurde.