Abschied & Trauer

Kraft schöpfen

Trauern kostet viel Energie. Deswegen ist es wichtig, dass Sie auch darauf achten, Kraft zu schöpfen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Ihnen das gelingen kann.
 

Auf die schönen Momente achten

Versuchen Sie, die positiven Momente mit Ihrer pflegebedürftigen Angehörigen oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen zu genießen. Trauer und Freude schließen sich nicht aus, sie können und dürfen gleichzeitig da sein. Welche Momente genießen Sie miteinander – selbst wenn sie Sie vielleicht gleichzeitig glücklich und traurig machen?

Schreiben Sie Ihre besonderen Momente jetzt auf:

Ich habe mir vorgenommen, jeden schönen Augenblick mit Luise zu genießen. Jeden Witz, den sie noch macht, jedes Funkeln in ihren Augen. Diese Momente würde ich am liebsten in mich aufsaugen und für immer in mir tragen.

Willi (76 Jahre) kümmert sich um seine demenzkranke Frau Luise (75 Jahre). Beide waren immer sehr aktiv und viel unterwegs, auch als Rentner. Luises Demenz schreitet jedoch schnell voran und Willi fällt es schwer, seine ehemals lebensfrohe Frau so hilflos und passiv zu sehen.

Wenn ich darüber nachdenke, ob ich die Zeit mit meiner Mutter genieße, macht mir das ein schlechtes Gewissen ich bin einfach viel zu oft in Eile. Ich kann das nicht abstellen. Aber es gibt schon diese Momente … Wenn wir zum Beispiel abends noch ein Glas Wein zusammen trinken. Manchmal denke ich dann: Das hast du vielleicht nicht mehr lange, dass du so hier mit ihr sitzt. Das macht den Moment dann doch besonders, aber auch ganz schön traurig.

Christiane (62 Jahre) pflegt ihre Mutter Ilse (90 Jahre), die vor kurzem zu ihr gezogen ist. Ilse ist geistig noch recht fit, aber aufgrund ihres Alters sehr gebrechlich und langsam. Christiane erträgt es nur schwer, ihre Mutter so hilflos zu sehen und tut sich schwer mit der beginnenden Inkontinenz.

Auch wenn es oft wirklich schwer ist, bin ich doch auch froh, dass ich bis zum Ende seines Lebens so nah bei ihm sein kann. Und dass wir alles teilen können, den unendlichen Schmerz, die Wut, die Angst. Diese Nähe kann uns niemand nehmen.

Ute (59 Jahre) pflegt ihren Lebenspartner Wolfgang (63 Jahre), der aufgrund eines Tumors körperlich immer stärker abbaut. Beide gehen sehr offen und bewusst mit der Situation um und denken auch über professionelle Unterstützung nach.