Ekel

2. Schritt: Einstellung verändern

In Situationen, die mit Ekel verbunden sind, kann es auch helfen, die ein oder andere Einstellung oder Gewohnheit zu verändern – das ist allerdings oft nicht einfach.

Beim Essen kann das zum Beispiel bedeuten, sich von der Vorstellung zu lösen, dass immer mit Messer und Gabel gegessen werden muss. Oder man kann versuchen, sich von der Gewohnheit zu verabschieden, zusammen zu essen – weil es vielleicht leichter ist, erst alleine zu essen und anschließend der pflegebedürftigen Person beim Essen Gesellschaft zu leisten.

Kommen Ihnen auch Ideen, wie Ihnen eine andere Einstellung oder veränderte Gewohnheit helfen könnte, sich weniger zu ekeln?
 

Schreiben Sie Ihre Ideen auf:

Typische "Ekel-Situationen":

Diese Einstellung/neue Gewohnheit könnte helfen:

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Typische "Ekel-Situationen":
Die Zahnprothese sauber zu machen, finde ich sehr unangenehm. Manchmal kriege ich sie kaum heraus, das ist schrecklich. Ich weiß, dass meine Frau diese Situation furchtbar gefunden hätte, wenn sie noch voll da wäre. Das macht es mir besonders schwer – zu wissen, dass sie genau so etwas nie gewollt hätte … Oft hängen auch noch Essensreste dran und die Prothese riecht furchtbar – das kostet mich jedes Mal eine enorme Überwindung.

Diese Einstellung/neue Gewohnheit könnte helfen:
Ich habe mir vorgenommen, richtig schöne gute-Laune-Musik aufzulegen und mich bewusst in eine gute Stimmung zu versetzen, wenn ich die Prothese reinigen muss. Ich glaube, das wird es tatsächlich etwas leichter machen – und ich stelle mir sogar vor, dass Luise das richtig gut finden würde, wenn sie das noch mitbekommen würde.

Willi (76 Jahre) kümmert sich um seine demenzkranke Frau Luise (75 Jahre). Beide waren immer sehr aktiv und viel unterwegs, auch als Rentner. Luises Demenz schreitet jedoch schnell voran und Willi fällt es schwer, seine ehemals lebensfrohe Frau so hilflos und passiv zu sehen.

Typische "Ekel-Situationen":
Manchmal beim Essen ist es ganz schwierig für mich. Es tut mir so leid. Ich will das gar nicht so erzählen, aber dann läuft meinem Mann immer die Sauce am Kinn runter und manchmal löst sich das Gebiss. Das will ich eigentlich nicht sehen. Er ist ja mein Mann und ich denke dann immer, ich bin lieblos, dass ich mich daran störe … Aber da vergeht mir einfach der Appetit.

Diese Einstellung/neue Gewohnheit könnte helfen:
Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass man ja auch getrennt essen kann. Das mache ich jetzt und finde es auch gar nicht so schlimm. Es war ja eigentlich schon seit langem keine schöne Essenssituation mehr. Wenn ich einfach bei meinem Mann sitze und nicht selbst essen muss, stört es mich auf jeden Fall weniger, wenn er kleckert.

Irene (70 Jahre) kümmert sich um ihren Mann Helmuth (76 Jahre). Helmuth leidet unter Parkinson und ist demenzkrank und neigt dadurch zu aggressivem Verhalten, was Irene verletzt und verunsichert. Sie fühlt sich einsam – auch, weil sie sich kaum mehr mit ihrem Mann in die Öffentlichkeit begibt.

Typische "Ekel-Situationen":
Die Stuhlinkontinenz finde ich sehr belastend. Meine Mutter trägt zwar inzwischen eine Fixierhose mit Einlage, aber sauber machen muss man sie ja trotzdem. Am schlimmsten ist für mich der Geruch – ich weiß nicht, wie man sich je daran gewöhnen kann. Jedes Mal kämpfe ich mit dem Würgereiz. Und manchmal, beim Ausziehen, kommt das Zeug dann trotzdem überallhin, da könnte ich ausrasten! Dann muss ich mit ihr die Stufe in die Dusche überwinden, sie abwaschen und so fort. Wenn sie dann endlich sauber ist, muss ich noch alle Klamotten abduschen und alles waschen ...

Diese Einstellung/neue Gewohnheit könnte helfen:
Ich werde versuchen, mich so gut ich kann in meine Mutter einzufühlen: Wenn ich mir vorstelle, mir würde das passieren ... dann würde es mir vor allem guttun, wenn jemand einigermaßen gelassen damit umgeht.

Außerdem will ich versuchen, etwas lockerer mit "Unfällen" aller Art umzugehen und mir immer wieder vor Augen halten, wie gut es mir eigentlich geht: Ich habe immerhin Putz- und Desinfektionsmittel, Handschuhe und eine Waschmaschine zur Verfügung – woanders müssen die Menschen draußen aufs Klo gehen und haben kein fließend Wasser. Mir das klarzumachen, hilft etwas; der Würgereiz ist aber trotzdem noch da.

Christiane (62 Jahre) pflegt ihre Mutter Ilse (90 Jahre), die vor kurzem zu ihr gezogen ist. Ilse ist geistig noch recht fit, aber aufgrund ihres Alters sehr gebrechlich und langsam. Christiane erträgt es nur schwer, ihre Mutter so hilflos zu sehen und tut sich schwer mit der beginnenden Inkontinenz.