Auch Ärger weist uns auf unsere Bedürfnisse hin: Denn Ärger entsteht, wenn unsere Bedürfnisse oder die von anderen verletzt werden, uns jemand daran hindert, unser Ziel zu verfolgen oder wir uns unfair behandelt fühlen.
Wenn wir zum Beispiel während der Pflege oft gereizt sind, kann das auf unser Bedürfnis nach Entlastung und Unterstützung hinweisen. Wenn wir einem Menschen gegenüber Ärger verspüren, kann das ein Zeichen dafür sein, dass wir uns nicht verstanden oder nicht gesehen fühlen. Wenn wir uns über uns selbst ärgern, steht dahinter oft das Bedürfnis, unserem Anspruch gerecht werden zu wollen.
Ärger oder Wut kann uns aber auch motivieren, die Situation besser an unsere Bedürfnisse anzupassen – oder uns selbst besser an die Situation. Wenn wir uns zum Beispiel klar gemacht haben, dass unsere Wut aufgrund einer Überlastung entsteht und weil keiner hilft, kann uns das motivieren, uns anderen mitzuteilen und zu überlegen, wie wir uns mehr Erholung und Unterstützung verschaffen können.
Oft ist großer Ärger oder Wut auch ein stellvertretendes Gefühl für ein anderes, zum Beispiel für Trauer oder Hilflosigkeit, die wir nicht spüren oder mit denen wir uns nicht auseinandersetzen wollen.