Stellen Sie sich vor, Sie können sich nicht orientieren. Sie können sich nicht sagen: Heute ist Dienstag, mittags steht einen Arzttermin an, mein Partner macht unten das Frühstück fertig. Das Geräusch, das ich höre, kommt von der Baustelle auf der Straße. Es herrscht kein Krieg.
Stattdessen fragen Sie sich: Wo bin ich gerade nochmal? Wieviel Uhr ist es? Welcher Tag ist heute eigentlich? Muss ich irgendetwas machen? Bin ich allein? Dann ein lautes Geräusch – was war das? Erleichtert sehen Sie den Menschen, der Sie pflegt und wollen ihn nach dem Geräusch fragen – aber Ihnen fehlen die Worte.
So oder ähnlich geht es Menschen mit Demenz. Sie wissen oft nicht, wo sie sind, können sich nicht erinnern und oft auch nicht äußern, was sie beschäftigt – und bleiben so mit dem beängstigenden Gefühl zurück, ins Bodenlose zu fallen. In einer solch wirren Welt ist niemand gerne allein. Sie als pflegende Angehörige sind der Ankerpunkt, der rettende Strohhalm. Wenn die pflegebedürftige Person Sie nicht sehen kann, sind Sie „weg“. Sie weiß nicht, dass Sie im Nebenzimmer ganz in ihrer Nähe sind.
Deswegen lassen viele Menschen mit Demenz ihre pflegenden Angehörigen nicht aus den Augen und verfolgen sie von morgens bis abends.