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Familiencoach Pflege
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Anklammern & Ängstlichkeit

Stellen Sie sich vor, Sie können sich nicht orientieren. Sie können sich nicht sagen: Heute ist Dienstag, mittags steht einen Arzttermin an, mein Partner macht unten das Frühstück fertig. Das Geräusch, das ich höre, kommt von der Baustelle auf der Straße. Es herrscht kein Krieg.

Stattdessen fragen Sie sich: Wo bin ich gerade nochmal? Wieviel Uhr ist es? Welcher Tag ist heute eigentlich? Muss ich irgendetwas machen? Bin ich allein? Dann ein lautes Geräusch – was war das? Erleichtert sehen Sie den Menschen, der Sie pflegt und wollen ihn nach dem Geräusch fragen aber Ihnen fehlen die Worte.

So oder ähnlich geht es Menschen mit Demenz. Sie wissen oft nicht, wo sie sind, können sich nicht erinnern und oft auch nicht äußern, was sie beschäftigt – und bleiben so mit dem beängstigenden Gefühl zurück, ins Bodenlose zu fallen. In einer solch wirren Welt ist niemand gerne allein. Sie als pflegende Angehörige sind der Ankerpunkt, der rettende Strohhalm. Wenn die pflegebedürftige Person Sie nicht sehen kann, sind Sie „weg“. Sie weiß nicht, dass Sie im Nebenzimmer ganz in ihrer Nähe sind.

Deswegen lassen viele Menschen mit Demenz ihre pflegenden Angehörigen nicht aus den Augen und verfolgen sie von morgens bis abends.

Meine Frau hat es immer geliebt, in der Badewanne zu liegen, zu lesen, Musik zu hören und einfach Zeit mit sich selbst zu verbringen. Sie geht noch immer gerne in die Badewanne – aber oft ruft sie sofort, sobald ich aus dem Raum gehen will Willi, wo bist du? Und sobald ich rausgehe, ruft sie wieder nach mir! Letztens hat sie sogar während meines Beiseins ständig gesagt: Ich glaube, gleich passiert etwas Schlimmes! Ich habe dann immer gesagt: Ach was Luise, was soll denn passieren?! Aber sie hat sich immer weiter aufgeregt und immer gerufen: Doch, doch, doch, du musst hier bleiben!

Willi (76 Jahre) kümmert sich um seine demenzkranke Frau Luise (75 Jahre). Beide waren immer sehr aktiv und viel unterwegs, auch als Rentner. Luises Demenz schreitet jedoch schnell voran und Willi fällt es schwer, seine ehemals lebensfrohe Frau so hilflos und passiv zu sehen.

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